Wie schwer ist es, sich gegen das Corona-Virus Impfen zu lassen

Im Gespräch mit FDP-Mitglied Jürgen Vorbrodt – Ein Erfahrungsbericht
Die Regionale- und Bundesweite Presse berichtet aktuell sehr gut und leistet dringende Aufklärungsarbeit, beim Thema von Vorzeitig verabreichten Impfdosen. Immer wieder wird dargelegt, wie einfach es doch sein kann, sich gegen Corona impfen zu lassen, obwohl keiner dieser Personen zu einer Risikogruppe gehört oder ein besonderes Vorrecht hat.
Doch wie schwer ist es für ältere Menschen sich impfen zu lassen? Darüber haben wir mit unserem Mitglied Jürgen Vorbrodt gesprochen. Er ist 81 Jahre alt und seit über 50 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Entsprechend hat er viel erlebt und viel gesehen.
Schon frühzeitig, vor dem Impfstart am 27.12.2020 hatte sich unser Jürgen dazu entschieden, geimpft zu werden. Immer unter dem Motto: „Erst dann, wenn ich an der Reihe bin.“
Mit Stand vom 13.02.2021 sind im Saalekreis 5.263 Erstimpfungen und 3.173 Zweitimpfungen erfolgt. Die Tendenz der Impfungen ist fallend, da in der Woche vom 08.02.2021 bis 14.02.2021 gerade einmal 96 Erstimpfungen durchgeführt wurden.
Die Fehler dafür hier beim Kreis zu suchen, wären nicht fair, da die Mitarbeiter in den Impfzentren nur so viele Menschen Impfen können, wie Impfstoff vorhanden ist. Unabhängig, wie man zu einer Impfung steht, möchten wir nun die eigenen Erfahrungen von Jürgen Vorbrodt zusammenfassen.
Ab dem 11.01.2020 konnte man sich in Merseburg erstmalig impfen lassen. Mit über 80 Jahren half der Zufall, dass Jürgen Online eine Zusage für einen Impftermin ergattern konnte. Seine Anmeldung erfolgte Online am 10.01.2021. Daraufhin hat er einen Vermittlungscode per E-Mail erhalten. Mit dem Verweis: “Die Schnellprüfung Ihrer Angaben hat ergeben, dass Ihnen ein Impftermin vermittelt werden kann.“ Danach folgte eine regelrechte Odyssee. Bis zum 02.02. gelang es Jürgen jedoch nicht, einen konkreten Termin für die zugesagte Impfung zu erhalten. Alle Nachfragen unter der Telefonnummer 116117 waren abschlägige Bescheide wegen fehlender Termine und das, obwohl im grundlegend zugesagt wurde, dass er im Besitz des “Vermittlungscodes“ war.
Am 02.02.2021 um 20:12 Uhr erhielt er dann die erste Antwort an seine E-Mail-Adresse, dass er seine E-Mail-Adresse bestätigen soll, um einen Termin für die Erstimpfung zu erhalten. Also die Adresse, an die er bereits eine grundlegende Zusage zum Impfen erhalten hatte. Um 20:13 Uhr erfolge eine Bestätigung für einen ersten Impftermin am 03.02.2016, 16:00 Uhr. In dieser E-Mail war ein kryptischer 12-stelliger Code aus Zahlen und Buchstaben zusammen mit einem QR-Code. Des Weiteren enthielt diese E-Mail den Hinweis: „Ohne den Nachweis des Zweittermins kann die Erstimpfung im Impfzentrum verweigert werden.“
Um 20:15 Uhr erhielt er die nächste E-Mail. Wieder mit der Aufforderung, seine E-Mail-Adresse zu bestätigen, obwohl dies bereits geschehen war. Innerhalb weniger Minuten tat er dies. Prompt folgte 20:19 Uhr die Bestätigung für den zweiten Impftermin. Es sollte der 24.02.2021 sein.
Seine E-Mails mit den Terminbestätigungen, den kryptischen Codes und dem QR-Code, hat er sich Ausdrucken lassen, da er alle Daten schriftlich im Impfzentrum vorlegen sollte.
Das Gute: Beide Impfungen wurden mittlerweile erfolgreich durchgeführt.
Seitdem versucht er für andere Impfberechtigte aus Bad Dürrenberger, mit seinem Tablett, Vermittlungscodes zu erhalten und Termine zu vereinbaren und somit Menschen zu unterstützen, die ein Anrecht auf die Impfung haben, aber oft technisch nicht weiter wissen oder einfach Hilfe benötigen. Immer wieder muss er feststellen, dass keine Impftermine zu vergeben sind, da keine Impfdosen vorhanden sind.
Die von Jürgen Vorbrodt vorgeschlagene Einführung eines Bürgertelefons in Bad Dürrenberg wurde bisher laut unserem Erkenntnisstand nicht umgesetzt. Die Behördenrufnummer ist leider allzu oft nicht hilfreich und kann keine Auskunft geben.
Im Haupt- und Vergabeausschuss am 04.02.2021. hieß es auf Anfrage von Jürgen Vorbrodt – in dem er selbst Mitglied ist – „Die Terminvergabe ist Sache des Kreises. Man werde sich mit dem Kreis aber noch einmal in Verbindung setzten.“
Die Bürgernähe und Empathie, die er bei seinen beiden Impfungen im Impfzentrum erfahren hat, sollte endlich auch in der Kommune umgesetzt werden. Ein Anliegen, welches wir als Freie Demokraten nur unterstützen können, schließlich ist die Verwaltung Dienstleister für Ihre Bürger. Das sollte endlich auch in den Kommunen Schule machen.
Beispielhaft für Wirksame Hilfe, sind z.B. die Organisierung der Zusammenarbeit des Impfzentrums Merseburg mit den Stadtverwaltungen der Städte Wettin-Löbejün und Querfurth. Diese Verfügen, wie auch unsere Verwaltung, über Einwohnermeldeämter. Einwohnermeldeämter, welche die Übersicht über die Impfberechtigten haben.